[The signature assigned to this letter above is a false one: the document exists in Schenker’s diary for October 20, 1916, at OJ 1/10, pp. 474—475. It is not the letter itself but an extended summary of its contents.]

[Note: This entry is written as a single paragraph. Breaks have been inserted editorially for readability.]

— An Fr. Pairamall (Br., 4 Seiten lang!): 1 setze voraus, daß sie nicht einfach ausspannen will, u. wie ferner auch, daß der Betrag, den sie für den Unterricht präliminiert hat, sich aus ihren eigenen Andeutungen ungefähr errechnen läßt, u. erkläre ziehe draus den Schluß , daß mir somit nur eigentlich die Aufgabe übrig bleibt, über ihre eigene Aufforderung einen Vorschlag zu machen, u. der geeignet wäre den bestimmten kleinen Betrag einer Form zuzuführen. Ich spezialisiere nun des Weiteren, auf welche Weise ich den Betrag errechnet habe: erstens, daß sie offenbar die Zahl der Stunden nicht gar zu gering festgesetzt habe, schließe ich aus der Unmöglichkeit, für etwas ein Honorar zu empfangen, was sich auf rein gesellschaftlicher Basis besser ausführen ließe; zweitens schließe ich ferner auf die Zahl der Stunden aus den Erfahrungen, die sie seinerzeit bei Leschet iytzki gemacht hat, deren Konsequenzen, wie ich eben annehme, sie auch in meinem völlig gegensätzlichen Falle miterwogen hat; u. endlich drittens auch aus dem selbst mit der losesten Form der Verabredung von Stunden zu Stunde noch immer gegebenen Zwange.

Diese immerhin annehmbare kleine Zahl von Stunden nun mit der ihrerseits angebotenen Erhöhungen multiplizierend, konnte ich das zu riskierende Geld jenseits von Rücksicht auf Gesundheit u. materielle Situation feststellen. Nun weise ich aber zunächst die Erhöhung zurück u. erwähne hiebei des Falles Kolischer u. Frau Mendl. Endlich mein Vorschlag: Wir reduzieren alles auf die Hälfte, eine Form, die dann schließlich auch in Friedenszeiten beibehalten werden kann; erkläre mich zugleich bereit, heuer ausnahmsweise die 32 bezw. 33 Stunden im Laufe von 4 Monaten zusammenzudrängen, so daß wir Ende Februar unserer Verpflichtungen gegenseitig ledig wären. Ich erwähne ferner {475} selbst etwaiger Differenzen, die zwischen meiner u. ihrer Rechnung sich ergeben mögen, erkläre sie aber für zu belanglos, als daß man ihnen noch eigens nachzugehen müßte hätte , möge gleichviel ob der Verlust von Stunden durch Krankheit oder andere Ursachen kommen einträte .

Endlich zum Beschluss erkläre ich, weshalb ich auf dem Zwang bestehe, den wie ich [ihn] nicht etwa des Erwerbes halber in die Sache hineintrage, sondern nur aus der Sache heraushole u. zum Nutzen der Schüler stilisiere. Der Zwang überdieß [sic] auch gesundheitlich eine große Wirkung aus u. befreie in unnachahmlich diskreter Weise Lehrer wie Schüler von der leidigen Frage nach Rücksicht ins Endlose, nach „Rücksicht auf Rücksicht“ usw. Wohin kämen die Schüler, frage ich, wenn der Lehrer, statt sich dem Zwange zu unterwerfen, Rücksicht von ihnen einfordern würde u. umgekehrt? Goethe war weise genug, einen Zwang sich sogar künstlich aufzuhalsen, um sich durch das Dick u. Dünn seiner Erlebnisse wohl unter allen Umständen seine Leistung sicherzustellen. Ich schließe mit einer Andeutung, daß ich der Sache müde bin u. sie nunmehr für eine Lappalie halte, an die ich weiter keine Mühe zu wenden gesonnen bin. —

Indem ich mich zu diesem Entgegenkommen bereit zeige, züchtige ich die Briefempfängerin mit einem ordentlichen Hieb für die Unverschämtheit des Vorwurfes einer angeblichen „Härte im System“; ich erkläre, daß harte, d. h. unredliche Erwerbsysteme wo anders zu finden sind! —

Einzelne Wendungen aus dem Briefe: Die Reichen l ieaßen sich ihr Gehirn am liebsten nur zwischen Weihnachten u. Ostern frisieren, u. machen sich nichts daraus, die übrige Zeit geistig unfrisiert herumzulaufen. Was würde man aber von einer Frau sagen, die sich nur des einen Morgens frisieren würde, u. um mit der einen Frisur nun einen Monat lang ihr Auslangen zu finden wollte?

© Transcription Marko Deisinger, 2021

[The signature assigned to this letter above is a false one: the document exists in Schenker’s diary for October 20, 1916, at OJ 1/10, pp. 474—475. It is not the letter itself but an extended summary of its contents.]

[Note: This entry is written as a single paragraph. Breaks have been inserted editorially for readability.]

— To Mrs. Pairamall (letter, four pages long!): 1 I assume that she does not simply want to give up, and in addition that the sum that she had preliminarily arranged for her tuition corresponds approximately to her own [previous] indications; from this I conclude that the only thing actually left to do is to make a recommendation on the basis of her request, one that would be suitable for providing a shape for the small sum of money. Further, I set out in particular the way in which I have calculated the sum. First, as she has evidently reckoned a number of lessons that is not overly modest, I exclude the possibility of receiving a fee for something that can better be dealt with on a purely social basis. Secondly, I infer the number of lessons from the experiences that she had previously had with Leschetizky, the consequences of which – as I now assume – she had taken into consideration even despite my completely contrasting arrangement; third and lastly, still from the same given compulsion, to make arrangements from one lesson to the next in the most casual way.

Multiplying this apparently small number of lessons now by the [lesson fee] enhancement that she for her part is offering, I was able to determine the money to be risked, apart from considerations of health and material circumstances. But now I reject in the first instance the enhancement, and mention in this regard the cases of Kolischer and Mrs. Mendl. Finally, my suggestion: we reduce everything by half, an arrangement that can ultimately be adhered to even during peacetime; at the same time I declare myself prepared, exceptionally, to squeeze the thirty-two or thirty-three lessons into the space of four months, so that we would be free of our responsibilities at the end of February. Further, I mention {475} possible differences between my calculations and hers, but declare them to be irrelevant, since we still have to go through them again, whether the loss of lessons arises as a result of illness or other causes.

Finally, in conclusion, I explain why I insist on pressure, that I do not introduce this into the matter for sake of earnings but rather derive them from the matter and stylize them for the benefits of my pupils. Pressure, moreover, exerts a great effect also from the point of view of health; it frees in an inimitably discreet way both teacher and pupil from the painful question of allowances, of “allowance upon allowances,” etc. Where would the pupils get to, I ask, if the teacher, instead of bowing to pressure, demanded allowance from them, and vice versa? Goethe was clever enough to subject himself to pressure even artificially, in order to secure his achievement under all circumstances, through the thick and thin of his life’s experiences. I conclude by hinting that I am tired of the matter and regard it henceforth as a trifle that I am not minded to take further trouble over. —

In showing myself prepared for this compromise, I chastise the recipient of the letter with a proper thumping for her criticism of a supposed “severity in the system”; I declare that severities, that is, dishonest systems of earning a living, are to be found elsewhere! —

Individual extracts from the letter: the rich prefer to groom their brains only between Christmas and Easter, and are not troubled by going about unkempt the rest of the time. But what would one say about a woman who did up her hair only on one morning, to earn a living for a whole month with just the one hairdo?

© Translation William Drabkin, 2021

[The signature assigned to this letter above is a false one: the document exists in Schenker’s diary for October 20, 1916, at OJ 1/10, pp. 474—475. It is not the letter itself but an extended summary of its contents.]

[Note: This entry is written as a single paragraph. Breaks have been inserted editorially for readability.]

— An Fr. Pairamall (Br., 4 Seiten lang!): 1 setze voraus, daß sie nicht einfach ausspannen will, u. wie ferner auch, daß der Betrag, den sie für den Unterricht präliminiert hat, sich aus ihren eigenen Andeutungen ungefähr errechnen läßt, u. erkläre ziehe draus den Schluß , daß mir somit nur eigentlich die Aufgabe übrig bleibt, über ihre eigene Aufforderung einen Vorschlag zu machen, u. der geeignet wäre den bestimmten kleinen Betrag einer Form zuzuführen. Ich spezialisiere nun des Weiteren, auf welche Weise ich den Betrag errechnet habe: erstens, daß sie offenbar die Zahl der Stunden nicht gar zu gering festgesetzt habe, schließe ich aus der Unmöglichkeit, für etwas ein Honorar zu empfangen, was sich auf rein gesellschaftlicher Basis besser ausführen ließe; zweitens schließe ich ferner auf die Zahl der Stunden aus den Erfahrungen, die sie seinerzeit bei Leschet iytzki gemacht hat, deren Konsequenzen, wie ich eben annehme, sie auch in meinem völlig gegensätzlichen Falle miterwogen hat; u. endlich drittens auch aus dem selbst mit der losesten Form der Verabredung von Stunden zu Stunde noch immer gegebenen Zwange.

Diese immerhin annehmbare kleine Zahl von Stunden nun mit der ihrerseits angebotenen Erhöhungen multiplizierend, konnte ich das zu riskierende Geld jenseits von Rücksicht auf Gesundheit u. materielle Situation feststellen. Nun weise ich aber zunächst die Erhöhung zurück u. erwähne hiebei des Falles Kolischer u. Frau Mendl. Endlich mein Vorschlag: Wir reduzieren alles auf die Hälfte, eine Form, die dann schließlich auch in Friedenszeiten beibehalten werden kann; erkläre mich zugleich bereit, heuer ausnahmsweise die 32 bezw. 33 Stunden im Laufe von 4 Monaten zusammenzudrängen, so daß wir Ende Februar unserer Verpflichtungen gegenseitig ledig wären. Ich erwähne ferner {475} selbst etwaiger Differenzen, die zwischen meiner u. ihrer Rechnung sich ergeben mögen, erkläre sie aber für zu belanglos, als daß man ihnen noch eigens nachzugehen müßte hätte , möge gleichviel ob der Verlust von Stunden durch Krankheit oder andere Ursachen kommen einträte .

Endlich zum Beschluss erkläre ich, weshalb ich auf dem Zwang bestehe, den wie ich [ihn] nicht etwa des Erwerbes halber in die Sache hineintrage, sondern nur aus der Sache heraushole u. zum Nutzen der Schüler stilisiere. Der Zwang überdieß [sic] auch gesundheitlich eine große Wirkung aus u. befreie in unnachahmlich diskreter Weise Lehrer wie Schüler von der leidigen Frage nach Rücksicht ins Endlose, nach „Rücksicht auf Rücksicht“ usw. Wohin kämen die Schüler, frage ich, wenn der Lehrer, statt sich dem Zwange zu unterwerfen, Rücksicht von ihnen einfordern würde u. umgekehrt? Goethe war weise genug, einen Zwang sich sogar künstlich aufzuhalsen, um sich durch das Dick u. Dünn seiner Erlebnisse wohl unter allen Umständen seine Leistung sicherzustellen. Ich schließe mit einer Andeutung, daß ich der Sache müde bin u. sie nunmehr für eine Lappalie halte, an die ich weiter keine Mühe zu wenden gesonnen bin. —

Indem ich mich zu diesem Entgegenkommen bereit zeige, züchtige ich die Briefempfängerin mit einem ordentlichen Hieb für die Unverschämtheit des Vorwurfes einer angeblichen „Härte im System“; ich erkläre, daß harte, d. h. unredliche Erwerbsysteme wo anders zu finden sind! —

Einzelne Wendungen aus dem Briefe: Die Reichen l ieaßen sich ihr Gehirn am liebsten nur zwischen Weihnachten u. Ostern frisieren, u. machen sich nichts daraus, die übrige Zeit geistig unfrisiert herumzulaufen. Was würde man aber von einer Frau sagen, die sich nur des einen Morgens frisieren würde, u. um mit der einen Frisur nun einen Monat lang ihr Auslangen zu finden wollte?

© Transcription Marko Deisinger, 2021

[The signature assigned to this letter above is a false one: the document exists in Schenker’s diary for October 20, 1916, at OJ 1/10, pp. 474—475. It is not the letter itself but an extended summary of its contents.]

[Note: This entry is written as a single paragraph. Breaks have been inserted editorially for readability.]

— To Mrs. Pairamall (letter, four pages long!): 1 I assume that she does not simply want to give up, and in addition that the sum that she had preliminarily arranged for her tuition corresponds approximately to her own [previous] indications; from this I conclude that the only thing actually left to do is to make a recommendation on the basis of her request, one that would be suitable for providing a shape for the small sum of money. Further, I set out in particular the way in which I have calculated the sum. First, as she has evidently reckoned a number of lessons that is not overly modest, I exclude the possibility of receiving a fee for something that can better be dealt with on a purely social basis. Secondly, I infer the number of lessons from the experiences that she had previously had with Leschetizky, the consequences of which – as I now assume – she had taken into consideration even despite my completely contrasting arrangement; third and lastly, still from the same given compulsion, to make arrangements from one lesson to the next in the most casual way.

Multiplying this apparently small number of lessons now by the [lesson fee] enhancement that she for her part is offering, I was able to determine the money to be risked, apart from considerations of health and material circumstances. But now I reject in the first instance the enhancement, and mention in this regard the cases of Kolischer and Mrs. Mendl. Finally, my suggestion: we reduce everything by half, an arrangement that can ultimately be adhered to even during peacetime; at the same time I declare myself prepared, exceptionally, to squeeze the thirty-two or thirty-three lessons into the space of four months, so that we would be free of our responsibilities at the end of February. Further, I mention {475} possible differences between my calculations and hers, but declare them to be irrelevant, since we still have to go through them again, whether the loss of lessons arises as a result of illness or other causes.

Finally, in conclusion, I explain why I insist on pressure, that I do not introduce this into the matter for sake of earnings but rather derive them from the matter and stylize them for the benefits of my pupils. Pressure, moreover, exerts a great effect also from the point of view of health; it frees in an inimitably discreet way both teacher and pupil from the painful question of allowances, of “allowance upon allowances,” etc. Where would the pupils get to, I ask, if the teacher, instead of bowing to pressure, demanded allowance from them, and vice versa? Goethe was clever enough to subject himself to pressure even artificially, in order to secure his achievement under all circumstances, through the thick and thin of his life’s experiences. I conclude by hinting that I am tired of the matter and regard it henceforth as a trifle that I am not minded to take further trouble over. —

In showing myself prepared for this compromise, I chastise the recipient of the letter with a proper thumping for her criticism of a supposed “severity in the system”; I declare that severities, that is, dishonest systems of earning a living, are to be found elsewhere! —

Individual extracts from the letter: the rich prefer to groom their brains only between Christmas and Easter, and are not troubled by going about unkempt the rest of the time. But what would one say about a woman who did up her hair only on one morning, to earn a living for a whole month with just the one hairdo?

© Translation William Drabkin, 2021

Footnotes

1 This summary is entered by Jeanette Kornfeld, at Schenker’s dictation, into the latter's diary for October 20, 1916. The letter itself is not known to survive. The letter has thus been given the false signature of “OJ 5/27, [3]” purely for purposes of entering the item into the SDO container–document framework. Folder OJ 5/27 does not contain the letter itself. — The unusually heavy editing by Heinrich (perhaps surprising for a document that has already been written) has not, for practical reasons, been mirrored in the English translation.
Schenker’s diary contains many other summaries of letters to (and from) Mrs Pairamall: this alone is reproduced here because of its extent and level of detail. Moreover, it contains an excerpt from the letter itself.