[NINE APHORISMS]

Das stolze Wort des Korans: „Es ist kein Zweifel in diesem Buch,“ ‒ um wieviel unbedingter gilt es im Kunstwerk, als im Glauben! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Alibi des Geistes . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Der Dichter
Napoleon beim Zerreissen eines epischen Gedichtes von seinem Bruder: „Wenn in unserer Familie ein Dichter geboren wurde, so bin ich es.“ Ob der Dichterling den Dichter verstanden? [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Ser. A, {8}f
Ultimatum der Noth. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Bruckner: alle Gedanken in ‒ Isolierzellen. ¹ [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Victor Hugo: Schon seine Bilder sind Abenteuer für sich . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Am Gedankenfirmament . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Auch das Gehirn auszufegen verlohnt von Zeit zu Zeit. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Gedankenklekse! [draft in Ser. B, p. 3: "Auch von Gedankenkleksen kann man sprechen"]

*
[TWO ESSAYS ON DEATH AND DRAMA]

Ser. A, {11}a
Der Tod im Drama
Der Zuhörer im Theater in der Regel stumpf, teilnahmslos. Unfähig Wege des Schicksals bei dem Helden des Drama (ebensowenig wie bei sich selbst) zu verstehen, Tod ‒ mächtigstes Organ des Schicksals gegenüber dem Menschen. Ihn, den Tod allein, empfindet der Mensch als persönlichen Gegner, nur vor ihm empfindet er Angst. Daher der Tod allein die Macht hat, ihn auch im Theater aus einer animalischen Teilnahmslosigkeit ‒ aufzurütteln!

Erst nur vom schrecklichen Ereignis des Todes aufgerüttelt, sieht sich der Zuhörer veranlaßt, das Schicksal des eben vom Tode betroffenen Dramenhelden auch nach rückwärts zu durchforschen; erst jetzt am Ausgang des Dramas beginnt er zu fragen: wer war er? hatte er wirklich Schuld? mußte er den grausamen Tod erleiden? u.s.w.

Daher scheuen sich selbst die größten Genies des Dramas nicht, ⇧ in ihren Dramen ⇧ zuweilen auch ganz unschuldige Personen im Drama um's Leben zu bringen. Ihre Grausamkeit in diesem Punkte grasser u. fataler, als bei den ‒ Talenten. ⇧ Aber endlich auch die „Kreuzigung“ der Genies, wie sie so gerne die Welt körperlich oder geistig an ihnen vollzieht, gehört weiter jene [illeg. word] Mittel, ohne welche seinen sonst keine Theilnehmer zuk omämen! (Christus, [?Bonner], Huss, etc.)

⇧ Das Echo dem Ohre, was dem Auge der Spiegel . . . .

*

Iphigenie opfert ihre Liebe zum Achill den höheren Zwecken des Vaterlandes: muß sie ihn entbehren, weil er in den Krieg zieht, so widmet sie, im Grunde nur ihm allein ewig treu bleibend, ihre Dienste fortander Göttin Diana. So ist die Opferung Iphigenies zu verstehen. Tut denn aber, frage ich, ein Mädchen, das den Geliebten durch Unglück oder Tod verloren, heute etwas anderes, als daß es ⇧ z.B: ⇧ in ein Kloster geht oder Krankenpflegerin wird?

*
[SEVEN APHORISMS]

Ser. A, {11}b
⇧ So manchem Mädchen fehlt es sogar am letzten Glück, nämlich dem Glück ‒ einer unglücklichen Liebe.

*

D^r. Felix v. Kraus, Kammersänger ‒ eine männliche „Norne“. In Haltung u. Tonfall dasselbe Schwarz, monotonstes Schicksalsschwarz. ²

*

Ein Lieblingswort der meisten Menschen: das Bedürfnis nach „Ergänzung“ . . . Das Wort, welche Ironie im Munde gerade derjenigen, die zum geforderten „Ganzen“ selbst nichts, durchaus nichts mehr als blos den Wunsch beitragen können, die somit vom Anderen statt der zweiten Hälfte eben das „Ganze“ voll verlangen! So sind denn aber die meisten Menschen, zumal Frauen beschaffen, ‒ mit einiger Selbstbeschmeichlung fordern sie angeblich nur Ergänzung, im Grunde aber den zweiten Menschen „ganz“. Auf Kosten Anderer, welch bequeme Denkungsart, welch billige Lebensführung! —

*

Wenn ein Mensch darauf ausgeht, die Zeit „totzuschlagen“, ‒ so schlage man doch lieber gleich den Menschen selbst tot, ‒ auf diese Weise wird er dann des Zeitüberflusses wohl aufs gründlichste enthoben!

*

Patina des Greisenalters. ‒ Patina des Ruhmes.

*

Der Schwache wird stark, sobald der Starke schwach wird.

*

Leidenschaft zog die Sturmglocke im Körper . . .

*
[SIX ESSAYS ON IBSEN]

Ser. A, {11}c
Ibsen. Ibsen. Ibsen stellt auch auf der Bühne die Menschen genau so räthselvoll hin, wie sie räthselvoll einander auch im Leben vorkommen. Er selbst schaltet aus, u. tut gar nichts dazu, seine Idee, seine Personen zu erklären; vielmehr nur die Syntese des Kunstwerkes spricht seine Tendenz aus. (Also anders als die ältere Technik des Dramas.) Daher hat der Zuhörer auch vor den Menschen in seinen Stücken genau die Mühe des Erratens, wie im gewöhnlichem [recte gewöhnlichen] Leben, u. nur vortreffliche Menschenkenner, also wieder nur Dichter, vermögen das Wesen jener klar zu sehen. Oft genug geht Ibsen in seiner Manier so weit, gar sich selbst als unorientiert gegenüber den eigenen Gebilden zu zeigen. Er gesteht sozusagen es selbst nicht zu wissen, ob z.B. in den „Gespenstern“ der Pastor mit einer Schuld beladen, ob in der „Nora“ die Heldin zurückkehren wird oder nicht u. dgl. Kein Wunder daher, daß seinen Schöpfungen gegenüber so viel Misverständnisse aufkommen. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 4, heavily self-edited]

*

Ibsen. Auf so manches Menschen Seele ruht des Betruges Schicht so dünn, daß sie vom gewöhnlichen Auge nicht einmal wahrgenommen wird. Insbesondere liebt es Ibsen so dünne Betrugsschichten darzustellen. . . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p.5]

*

Ibsen. Stellen die Dichter vor Ibsen, selbst die größten gleichsam die Minutenzeiger der menschlichen Seele, so stellt Ibsen bereits den Sekundenzeiger vor. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p.5]

*

Ibsens Gebundenheit in der Form klassisch, ähnlich der Haltung einer Fuge . . . Seine dramatische Grausamkeit u. Unerbittlichkeit teilt er mit den größten Genies der dramatischen Kunst, wie mit dem Schicksal überhaupt! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p.5]

*

Ser. B, {5}
[in left margin:] ⇧ √ ⇧ So rechtfertigen die Tiefe der Betrachtung, wie der Ausführung, Ibsen’s Werke auch vor der Poesie, mag der Stoff nun sein, wi lle er will. ³

*

Ser. A, {11}f
⇧ Ibsen. Nicht gerne glaubt der Mensch an den endlichen Sieg des „Guten“, da er doch überall vielmehr den Triumph des „Bösen“ zu erleben behauptet. Wie sich aber in der Folge die Natur ‒ im einzelnen Menschen oder innerhalb der Societät ‒ zum Guten selbst zurückcorrigie rt ren wird u. muß, wobei unter „gut“ auch der Untergang des Bösen begriffen wird, vermag der gewöhnliche Mensch nicht vorauszusehen, zumal hiezu oft Jahrzehnte u. Jahrhunderte vonnöten.

*

Den notwendigen Zusammenbruch des Bösen schildert am eindringlichsten Ibsen, in seiner Art der Erste in der Gesamtgeschichte der Menschheit. Noch ist z.B. bei Shakespeare, Goethe, Schiller etc. alle Bestrafung des Ueblen, der Triumph des Guten nur eine Art decorativer Moral, enthaltend zwar die divinatorische Voraussehung der spätesten Zukunft, leider aber das Publikum, das jene Divination nicht besitzt u. nicht teilt, durchaus nicht überzeugend; eine condensirte u. in kürzester Formel am Ende des Werkes extraktmäßig gebrachte Pointe der Zukunft, wird dort, d.h. in ihrem Werk selbst leider nicht immer genügend vorbereitet; die Moral des Guten erscheint dort daher oft nur als eine Art gedanklicher deus ex machina ‒ eine Phrase.

*

Anders wie gesagt, zum erstenmal anders in der Geschichte der Literaturen bei Ibsen, der es unternimmt, zu zeigen, wie das Böse unter allen Umständen doch endlich erliegen, endlich verschwinden muß, u.zw. trotz dem Schein einer überlegenen Lebenskraft, die nur trügerisch, als nicht lebensfähig. Erliegt aber das „Böse“ für alle Augen erst sichtbar wie gesagt erst nach langem Verlauf, mochte es die Welt mit falschem Glanz wohl erobert u. irregeführt haben, ‒ so mußte Ibsen, um den Untergang dramatisch-technisch zu bewältigen, den Beginn seiner Dramen durchaus nur eben an das Ende des Untergangsprozesses selbst Ser. A, {11}g verlegen. Daher die Eigenart seiner Dramentechnik, die gerade das Stück dort einsetzt, wo sonst andere Dramatiker damit aufhören: der scheinbare Triumph des Bösen wird blos erzählend nachgeholt, wodurch Jahre u. Jahrzehnte erspart werden, u. nur die Agonie des Bösen allein wird vor die Augen geführt.

*

Welch tiefe Moral! Welcher Glaube an das Gute! an eine αναγκη im Guten! Welche Menschenliebe, welche Wünsche für der Menschen Wohlfahrt! Fast zudringlich.

*

Ironie: gerade Ibsen aber nennt man einen Menschenfeind, schilt ihn krank-realistisch, abstossend, einen Weiberfeind u.s.w.!!

*

[NINE APHORISMS]

The proud statement in the Koran: "In this book no doubt exists." ‒ How much more unconditionally is this true of the work of art than of belief! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Alibi of the spirit ... [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

The Poet
Napoleon, in tearing up an epic poem by his brother: "If a poet was born in our family, then it was myself." Did the would-be-poet understand the poet? [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Ser. A, {8}f
Ultimatum of necessity. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Bruckner: all ideas in ‒ isolation cells. ¹ [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Victor Hugo: His pictures are already veritable adventures ... [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

In the firmament of ideas ... [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Even the brain needs to clear itself out from time to time. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Thought-blots! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3: "One can speak even of 'thought-blots'."]

*
[TWO ESSAYS ON DEATH AND DRAMA]

Ser. A, {11}a
Death in Dramatic Works
Theater audiences are as a rule passive and uninvolved, incapable of understanding the vagaries of fate in the lives of the heroes of the drama (just as little as in their own lives). Death ‒ the most powerful agent of fate in regard to mankind. Death, and death alone, one thinks of as a personal foe; toward death alone does one feel anger. Consequently, death alone has the power, even in the theater, to shake people out of their animalistic lack of involvement.

Only once they are shaken by the fearful experience of death do audiences see themselves compelled to explore retrospectively the fate of the dramatic hero who has just encountered death. Now for the first time at the conclusion of the play do they begin to ask: Who was he? Was he really guilty? Did he have to suffer that cruel death? etc.

Therefore even the greatest geniuses of drama do not shrink from occasionally killing off ⇧ in their dramatic works ⇧ even characters that are entirely innocent. Their cruelty in this matter is more shocking and more fatal than with ‒ mere talents. ⇧ However, ultimately the "crucifixion" of geniuses, as the world so willingly inflicts it upon them, physically or mentally, is among those [note in margin] illeg. word means without which his otherwise no participants would come forward (Christ, [?Bonner], Hus, etc.)

⇧ The echo is to the ear what the mirror is to the eye ... .

*

Iphigenia sacrifices her love for Achilles to the higher goals of the fatherland; if she must forego him because he is going to war, she dedicates her service henceforth, while in fact remaining eternally faithful to him, to the goddess Diana. Thus is Iphigenia's sacrifice to be understood. Does a girl today, then, ‒ I would ask ‒ who has lost her loved one through misfortune or death do anything other than ⇧ for example ⇧ enter a nunnery or become a nurse?

*
[SEVEN APHORISMS]

Ser. A, {11}b
⇧ So many a girl is deprived even of the ultimate happines, namely the good fortune of an unhappy love.

*

Dr. Felix von Kraus, chamber singer ‒ a manly "Norn". Bearing and vocal quality alike black ‒ the most monotone blackness of fate. ²

*

A favorite word of most people: the necessity for "completion" ... This word, ‒ what an irony it is particularly in the mouths of those who have themselves nothing to contribute, nothing whatsoever to contribute to the insisted-upon "whole" other than the mere wish [for it], and who consequently crave from others not just the second half but the complete "whole"! But then that is how most people, especially women, are constituted: with much self-conceit they insist upon what they call completion, but [which is] at heart the second human "whole." At the expense of others, what comfortable convictions, what a tawdry way of conducting one's life! —

*

If a person sets out with the aim of "killing" time, it would really be better if one were striking the person himself dead. In this way, he will be spared the overabundance of time in the most comprehensive way!

*

Patina of old age. ‒ Patina of fame.

*

The weak man will become strong as soon as the strong man becomes weak.

*

Passion pulled the alarm bell within the body. ...

*
[SIX ESSAYS ON IBSEN]

Ser. A, {11}c
Ibsen. Even on the stage, Ibsen presents people just as cryptically as they present themselves to one another in real life. He himself remains silent; and he does nothing at all to explain his idea, his characters. Rather, the only thing that conveys his inclinations is the synthesis of his artwork. (Hence [this is] something different from the older dramatic technique.) Accordingly, the audience member, faced with the characters in his plays, has to go to precisely the trouble of fathoming out as he does in everyday life; and only excellent judges of human nature ‒ thus again writers ‒ are able to see clearly the true nature of those [characters]. Ibsen quite often assumes an air of himself being wholly uninformed about his own creations. He confesses, so to speak, not to know whether, for instance, in Ghosts, the pastor is laden with guilt or, [in A Doll's House], the heroine (Nora) will or will not return, and so on. No wonder, then, that so many misunderstsandings arise regarding his creative works. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 4, heavily self-edited]

*

Ibsen. Over the minds of so many people, the tissue of deception lies so thinly that it is never even noticed by conventional eyes. In particular, Ibsen likes to present layers of deception that are so thin ... . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 5]

*

Ibsen. If playwrights before Ibsen ‒ even the greatest of them ‒ depict the minute-hand of the human soul, so to speak, then Ibsen already depicts its second-hand. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 5]

*

Ibsen's adherence to form is classical, rather like the procedure of a fugue. ... He has in common with the greatest geniuses of dramatic art, indeed with Fate in general, his dramatic cruelty and implacability! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 5]

*

Ser. B, {5}
[in left margin:] ⇧ √ ⇧ The depth of reflection and the way in which it is achieved, vindicate Ibsen's works even over poetry, whatever may be the subject that he chooses. ³

*

Ser. A, {11}f
⇧ Ibsen. Man does not willingly believe in the ultimate victory of "good"; rather, he claims everywhere to experience the triumph of "evil." But the ordinary person is incapable of foreseeing how in the fullness of time, even if it often takes decades or centuries to happen, Nature ‒ in the individual or within society as a whole ‒ will and must correct herself for the better, such that under "good" will also be understood the downfall of evil.

*

It is Ibsen who, in his own way, is the first in the entire history of mankind to depict with full force the necessary collapse of evil. In for example Shakespeare, Goethe, Schiller, etc., all punishment of evil and triumph of good still only constitutes a form of decorative morality, involving moreover the divinatory foreseeing of the far-distant future. But unfortunately this is thoroughly unconvincing to the public, which neither possesses nor believes in that divination. A condensed, quotation-like summary of the future, expressed in the shortest form of words at the very end of the work, is present ‒ i.e. in their work ‒ sadly just never adequately prepared; the moral of the good appears there, as a result, often only as a sort of intellectual deus ex machina ‒ mere words.

*

With Ibsen, as already said, things were different, different for the first time in the history of literatures. It was he who undertook to show how evil must under all circumstances ultimately be overcome, must ultimately be eliminated, even despite the appearance of a superior life force, which is merely deceptive, as not capable of life. But if "evil" is overcome for all eyes to see ‒ as has been said ‒ only after a long passage of time, it might well have conquered and deceived the world with false allure ‒ then Ibsen, in order to manage the downfall dramatically and technically, had to defer the beginnings of his plays entirely to the late stages of that downfall. Ser. A, {11}g Accordingly, that which is unique to his dramatic technique is that he sets the play in motion precisely where in other cases other playwrights end [theirs]; the seeming triumph of evil is simply narratively viewed in retrospect, by which means years and decades are saved and only the agony of evil alone is brought before our eyes.

*

What profound morality! What belief in good! in an ananke (moral necessity) in the good! What human love, what desire for human well-being! Almost importunate.

*

The irony is: it is precisely Ibsen, however, whom people call an enemy of mankind, portraying him as morbidly realistic, repulsive, misogynistic, etc!!

*

[NINE APHORISMS]

Das stolze Wort des Korans: „Es ist kein Zweifel in diesem Buch,“ ‒ um wieviel unbedingter gilt es im Kunstwerk, als im Glauben! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Alibi des Geistes . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Der Dichter
Napoleon beim Zerreissen eines epischen Gedichtes von seinem Bruder: „Wenn in unserer Familie ein Dichter geboren wurde, so bin ich es.“ Ob der Dichterling den Dichter verstanden? [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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Ser. A, {8}f
Ultimatum der Noth. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Bruckner: alle Gedanken in ‒ Isolierzellen. ¹ [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Victor Hugo: Schon seine Bilder sind Abenteuer für sich . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Am Gedankenfirmament . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Auch das Gehirn auszufegen verlohnt von Zeit zu Zeit. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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Gedankenklekse! [draft in Ser. B, p. 3: "Auch von Gedankenkleksen kann man sprechen"]

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[TWO ESSAYS ON DEATH AND DRAMA]

Ser. A, {11}a
Der Tod im Drama
Der Zuhörer im Theater in der Regel stumpf, teilnahmslos. Unfähig Wege des Schicksals bei dem Helden des Drama (ebensowenig wie bei sich selbst) zu verstehen, Tod ‒ mächtigstes Organ des Schicksals gegenüber dem Menschen. Ihn, den Tod allein, empfindet der Mensch als persönlichen Gegner, nur vor ihm empfindet er Angst. Daher der Tod allein die Macht hat, ihn auch im Theater aus einer animalischen Teilnahmslosigkeit ‒ aufzurütteln!

Erst nur vom schrecklichen Ereignis des Todes aufgerüttelt, sieht sich der Zuhörer veranlaßt, das Schicksal des eben vom Tode betroffenen Dramenhelden auch nach rückwärts zu durchforschen; erst jetzt am Ausgang des Dramas beginnt er zu fragen: wer war er? hatte er wirklich Schuld? mußte er den grausamen Tod erleiden? u.s.w.

Daher scheuen sich selbst die größten Genies des Dramas nicht, ⇧ in ihren Dramen ⇧ zuweilen auch ganz unschuldige Personen im Drama um's Leben zu bringen. Ihre Grausamkeit in diesem Punkte grasser u. fataler, als bei den ‒ Talenten. ⇧ Aber endlich auch die „Kreuzigung“ der Genies, wie sie so gerne die Welt körperlich oder geistig an ihnen vollzieht, gehört weiter jene [illeg. word] Mittel, ohne welche seinen sonst keine Theilnehmer zuk omämen! (Christus, [?Bonner], Huss, etc.)

⇧ Das Echo dem Ohre, was dem Auge der Spiegel . . . .

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Iphigenie opfert ihre Liebe zum Achill den höheren Zwecken des Vaterlandes: muß sie ihn entbehren, weil er in den Krieg zieht, so widmet sie, im Grunde nur ihm allein ewig treu bleibend, ihre Dienste fortander Göttin Diana. So ist die Opferung Iphigenies zu verstehen. Tut denn aber, frage ich, ein Mädchen, das den Geliebten durch Unglück oder Tod verloren, heute etwas anderes, als daß es ⇧ z.B: ⇧ in ein Kloster geht oder Krankenpflegerin wird?

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[SEVEN APHORISMS]

Ser. A, {11}b
⇧ So manchem Mädchen fehlt es sogar am letzten Glück, nämlich dem Glück ‒ einer unglücklichen Liebe.

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D^r. Felix v. Kraus, Kammersänger ‒ eine männliche „Norne“. In Haltung u. Tonfall dasselbe Schwarz, monotonstes Schicksalsschwarz. ²

*

Ein Lieblingswort der meisten Menschen: das Bedürfnis nach „Ergänzung“ . . . Das Wort, welche Ironie im Munde gerade derjenigen, die zum geforderten „Ganzen“ selbst nichts, durchaus nichts mehr als blos den Wunsch beitragen können, die somit vom Anderen statt der zweiten Hälfte eben das „Ganze“ voll verlangen! So sind denn aber die meisten Menschen, zumal Frauen beschaffen, ‒ mit einiger Selbstbeschmeichlung fordern sie angeblich nur Ergänzung, im Grunde aber den zweiten Menschen „ganz“. Auf Kosten Anderer, welch bequeme Denkungsart, welch billige Lebensführung! —

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Wenn ein Mensch darauf ausgeht, die Zeit „totzuschlagen“, ‒ so schlage man doch lieber gleich den Menschen selbst tot, ‒ auf diese Weise wird er dann des Zeitüberflusses wohl aufs gründlichste enthoben!

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Patina des Greisenalters. ‒ Patina des Ruhmes.

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Der Schwache wird stark, sobald der Starke schwach wird.

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Leidenschaft zog die Sturmglocke im Körper . . .

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[SIX ESSAYS ON IBSEN]

Ser. A, {11}c
Ibsen. Ibsen. Ibsen stellt auch auf der Bühne die Menschen genau so räthselvoll hin, wie sie räthselvoll einander auch im Leben vorkommen. Er selbst schaltet aus, u. tut gar nichts dazu, seine Idee, seine Personen zu erklären; vielmehr nur die Syntese des Kunstwerkes spricht seine Tendenz aus. (Also anders als die ältere Technik des Dramas.) Daher hat der Zuhörer auch vor den Menschen in seinen Stücken genau die Mühe des Erratens, wie im gewöhnlichem [recte gewöhnlichen] Leben, u. nur vortreffliche Menschenkenner, also wieder nur Dichter, vermögen das Wesen jener klar zu sehen. Oft genug geht Ibsen in seiner Manier so weit, gar sich selbst als unorientiert gegenüber den eigenen Gebilden zu zeigen. Er gesteht sozusagen es selbst nicht zu wissen, ob z.B. in den „Gespenstern“ der Pastor mit einer Schuld beladen, ob in der „Nora“ die Heldin zurückkehren wird oder nicht u. dgl. Kein Wunder daher, daß seinen Schöpfungen gegenüber so viel Misverständnisse aufkommen. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 4, heavily self-edited]

*

Ibsen. Auf so manches Menschen Seele ruht des Betruges Schicht so dünn, daß sie vom gewöhnlichen Auge nicht einmal wahrgenommen wird. Insbesondere liebt es Ibsen so dünne Betrugsschichten darzustellen. . . . . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p.5]

*

Ibsen. Stellen die Dichter vor Ibsen, selbst die größten gleichsam die Minutenzeiger der menschlichen Seele, so stellt Ibsen bereits den Sekundenzeiger vor. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p.5]

*

Ibsens Gebundenheit in der Form klassisch, ähnlich der Haltung einer Fuge . . . Seine dramatische Grausamkeit u. Unerbittlichkeit teilt er mit den größten Genies der dramatischen Kunst, wie mit dem Schicksal überhaupt! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p.5]

*

Ser. B, {5}
[in left margin:] ⇧ √ ⇧ So rechtfertigen die Tiefe der Betrachtung, wie der Ausführung, Ibsen’s Werke auch vor der Poesie, mag der Stoff nun sein, wi lle er will. ³

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Ser. A, {11}f
⇧ Ibsen. Nicht gerne glaubt der Mensch an den endlichen Sieg des „Guten“, da er doch überall vielmehr den Triumph des „Bösen“ zu erleben behauptet. Wie sich aber in der Folge die Natur ‒ im einzelnen Menschen oder innerhalb der Societät ‒ zum Guten selbst zurückcorrigie rt ren wird u. muß, wobei unter „gut“ auch der Untergang des Bösen begriffen wird, vermag der gewöhnliche Mensch nicht vorauszusehen, zumal hiezu oft Jahrzehnte u. Jahrhunderte vonnöten.

*

Den notwendigen Zusammenbruch des Bösen schildert am eindringlichsten Ibsen, in seiner Art der Erste in der Gesamtgeschichte der Menschheit. Noch ist z.B. bei Shakespeare, Goethe, Schiller etc. alle Bestrafung des Ueblen, der Triumph des Guten nur eine Art decorativer Moral, enthaltend zwar die divinatorische Voraussehung der spätesten Zukunft, leider aber das Publikum, das jene Divination nicht besitzt u. nicht teilt, durchaus nicht überzeugend; eine condensirte u. in kürzester Formel am Ende des Werkes extraktmäßig gebrachte Pointe der Zukunft, wird dort, d.h. in ihrem Werk selbst leider nicht immer genügend vorbereitet; die Moral des Guten erscheint dort daher oft nur als eine Art gedanklicher deus ex machina ‒ eine Phrase.

*

Anders wie gesagt, zum erstenmal anders in der Geschichte der Literaturen bei Ibsen, der es unternimmt, zu zeigen, wie das Böse unter allen Umständen doch endlich erliegen, endlich verschwinden muß, u.zw. trotz dem Schein einer überlegenen Lebenskraft, die nur trügerisch, als nicht lebensfähig. Erliegt aber das „Böse“ für alle Augen erst sichtbar wie gesagt erst nach langem Verlauf, mochte es die Welt mit falschem Glanz wohl erobert u. irregeführt haben, ‒ so mußte Ibsen, um den Untergang dramatisch-technisch zu bewältigen, den Beginn seiner Dramen durchaus nur eben an das Ende des Untergangsprozesses selbst Ser. A, {11}g verlegen. Daher die Eigenart seiner Dramentechnik, die gerade das Stück dort einsetzt, wo sonst andere Dramatiker damit aufhören: der scheinbare Triumph des Bösen wird blos erzählend nachgeholt, wodurch Jahre u. Jahrzehnte erspart werden, u. nur die Agonie des Bösen allein wird vor die Augen geführt.

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Welch tiefe Moral! Welcher Glaube an das Gute! an eine αναγκη im Guten! Welche Menschenliebe, welche Wünsche für der Menschen Wohlfahrt! Fast zudringlich.

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Ironie: gerade Ibsen aber nennt man einen Menschenfeind, schilt ihn krank-realistisch, abstossend, einen Weiberfeind u.s.w.!!

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[NINE APHORISMS]

The proud statement in the Koran: "In this book no doubt exists." ‒ How much more unconditionally is this true of the work of art than of belief! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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Alibi of the spirit ... [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

The Poet
Napoleon, in tearing up an epic poem by his brother: "If a poet was born in our family, then it was myself." Did the would-be-poet understand the poet? [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Ser. A, {8}f
Ultimatum of necessity. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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Bruckner: all ideas in ‒ isolation cells. ¹ [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

*

Victor Hugo: His pictures are already veritable adventures ... [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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In the firmament of ideas ... [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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Even the brain needs to clear itself out from time to time. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3]

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Thought-blots! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 3: "One can speak even of 'thought-blots'."]

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[TWO ESSAYS ON DEATH AND DRAMA]

Ser. A, {11}a
Death in Dramatic Works
Theater audiences are as a rule passive and uninvolved, incapable of understanding the vagaries of fate in the lives of the heroes of the drama (just as little as in their own lives). Death ‒ the most powerful agent of fate in regard to mankind. Death, and death alone, one thinks of as a personal foe; toward death alone does one feel anger. Consequently, death alone has the power, even in the theater, to shake people out of their animalistic lack of involvement.

Only once they are shaken by the fearful experience of death do audiences see themselves compelled to explore retrospectively the fate of the dramatic hero who has just encountered death. Now for the first time at the conclusion of the play do they begin to ask: Who was he? Was he really guilty? Did he have to suffer that cruel death? etc.

Therefore even the greatest geniuses of drama do not shrink from occasionally killing off ⇧ in their dramatic works ⇧ even characters that are entirely innocent. Their cruelty in this matter is more shocking and more fatal than with ‒ mere talents. ⇧ However, ultimately the "crucifixion" of geniuses, as the world so willingly inflicts it upon them, physically or mentally, is among those [note in margin] illeg. word means without which his otherwise no participants would come forward (Christ, [?Bonner], Hus, etc.)

⇧ The echo is to the ear what the mirror is to the eye ... .

*

Iphigenia sacrifices her love for Achilles to the higher goals of the fatherland; if she must forego him because he is going to war, she dedicates her service henceforth, while in fact remaining eternally faithful to him, to the goddess Diana. Thus is Iphigenia's sacrifice to be understood. Does a girl today, then, ‒ I would ask ‒ who has lost her loved one through misfortune or death do anything other than ⇧ for example ⇧ enter a nunnery or become a nurse?

*
[SEVEN APHORISMS]

Ser. A, {11}b
⇧ So many a girl is deprived even of the ultimate happines, namely the good fortune of an unhappy love.

*

Dr. Felix von Kraus, chamber singer ‒ a manly "Norn". Bearing and vocal quality alike black ‒ the most monotone blackness of fate. ²

*

A favorite word of most people: the necessity for "completion" ... This word, ‒ what an irony it is particularly in the mouths of those who have themselves nothing to contribute, nothing whatsoever to contribute to the insisted-upon "whole" other than the mere wish [for it], and who consequently crave from others not just the second half but the complete "whole"! But then that is how most people, especially women, are constituted: with much self-conceit they insist upon what they call completion, but [which is] at heart the second human "whole." At the expense of others, what comfortable convictions, what a tawdry way of conducting one's life! —

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If a person sets out with the aim of "killing" time, it would really be better if one were striking the person himself dead. In this way, he will be spared the overabundance of time in the most comprehensive way!

*

Patina of old age. ‒ Patina of fame.

*

The weak man will become strong as soon as the strong man becomes weak.

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Passion pulled the alarm bell within the body. ...

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[SIX ESSAYS ON IBSEN]

Ser. A, {11}c
Ibsen. Even on the stage, Ibsen presents people just as cryptically as they present themselves to one another in real life. He himself remains silent; and he does nothing at all to explain his idea, his characters. Rather, the only thing that conveys his inclinations is the synthesis of his artwork. (Hence [this is] something different from the older dramatic technique.) Accordingly, the audience member, faced with the characters in his plays, has to go to precisely the trouble of fathoming out as he does in everyday life; and only excellent judges of human nature ‒ thus again writers ‒ are able to see clearly the true nature of those [characters]. Ibsen quite often assumes an air of himself being wholly uninformed about his own creations. He confesses, so to speak, not to know whether, for instance, in Ghosts, the pastor is laden with guilt or, [in A Doll's House], the heroine (Nora) will or will not return, and so on. No wonder, then, that so many misunderstsandings arise regarding his creative works. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 4, heavily self-edited]

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Ibsen. Over the minds of so many people, the tissue of deception lies so thinly that it is never even noticed by conventional eyes. In particular, Ibsen likes to present layers of deception that are so thin ... . [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 5]

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Ibsen. If playwrights before Ibsen ‒ even the greatest of them ‒ depict the minute-hand of the human soul, so to speak, then Ibsen already depicts its second-hand. [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 5]

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Ibsen's adherence to form is classical, rather like the procedure of a fugue. ... He has in common with the greatest geniuses of dramatic art, indeed with Fate in general, his dramatic cruelty and implacability! [draft in Heinrich's hand in Ser. B, p. 5]

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Ser. B, {5}
[in left margin:] ⇧ √ ⇧ The depth of reflection and the way in which it is achieved, vindicate Ibsen's works even over poetry, whatever may be the subject that he chooses. ³

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Ser. A, {11}f
⇧ Ibsen. Man does not willingly believe in the ultimate victory of "good"; rather, he claims everywhere to experience the triumph of "evil." But the ordinary person is incapable of foreseeing how in the fullness of time, even if it often takes decades or centuries to happen, Nature ‒ in the individual or within society as a whole ‒ will and must correct herself for the better, such that under "good" will also be understood the downfall of evil.

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It is Ibsen who, in his own way, is the first in the entire history of mankind to depict with full force the necessary collapse of evil. In for example Shakespeare, Goethe, Schiller, etc., all punishment of evil and triumph of good still only constitutes a form of decorative morality, involving moreover the divinatory foreseeing of the far-distant future. But unfortunately this is thoroughly unconvincing to the public, which neither possesses nor believes in that divination. A condensed, quotation-like summary of the future, expressed in the shortest form of words at the very end of the work, is present ‒ i.e. in their work ‒ sadly just never adequately prepared; the moral of the good appears there, as a result, often only as a sort of intellectual deus ex machina ‒ mere words.

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With Ibsen, as already said, things were different, different for the first time in the history of literatures. It was he who undertook to show how evil must under all circumstances ultimately be overcome, must ultimately be eliminated, even despite the appearance of a superior life force, which is merely deceptive, as not capable of life. But if "evil" is overcome for all eyes to see ‒ as has been said ‒ only after a long passage of time, it might well have conquered and deceived the world with false allure ‒ then Ibsen, in order to manage the downfall dramatically and technically, had to defer the beginnings of his plays entirely to the late stages of that downfall. Ser. A, {11}g Accordingly, that which is unique to his dramatic technique is that he sets the play in motion precisely where in other cases other playwrights end [theirs]; the seeming triumph of evil is simply narratively viewed in retrospect, by which means years and decades are saved and only the agony of evil alone is brought before our eyes.

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What profound morality! What belief in good! in an ananke (moral necessity) in the good! What human love, what desire for human well-being! Almost importunate.

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The irony is: it is precisely Ibsen, however, whom people call an enemy of mankind, portraying him as morbidly realistic, repulsive, misogynistic, etc!!

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