29. V. 16 Kühl,

ganz einzig wunderbares Wetter, beinahe an Tiroler Athmosphäre gemahnend! —

— Der „Morgen“ verhöhnt den Grafen Reventlow in einer Karikatur. 1 Sehr mit Unrecht! Der Servilismus liegt den Deutschen leider noch immer zu nahe genug, selbst um den Preis von Verlusten, sei es an der Ehre, an sonst Errungenem u. anderer Güter, ja sogar Verlust an des Vaterlandes.

*

Sowenig die sich auch schon Hunde, die Munition oder Proviant auf die Berge ziehen helfen, sich etwas auf Seelenaufschwung oder auf Kultur einbilden dürften, ebensowenig dürften es die Menschen tun. Es bleibt hierin eben alles beim Alten in jedem Bereich. —

*

Meinetwegen gebe man dem Engländer sechzig Hände zum rauben [sic] – nur operiere man ihm das Maul weg, damit endlich Heuchelei aufhöre[,] Worte in einer menschlichen Sprache zu finden. Denn lLange wären seine sechzig Hände nicht so schädlich, als die Gesinnung, die was er an Gesinnung mit seinem ungewaschenen Maul ausspricht.

*

Man spricht viel vom Wert der Oeffentlichkeit, besonders rühmen ihn diejenigen, die unerlaubte Vorteile daraus zu ziehen genötigt sind. Sieht man aber, wie die Oeffentlichkeit jede abschreckende Gewalt selbst in den traurigsten Skandalaffairen bereits verloren hat, daß also wie ferner niemand von einem Unrecht aus Angst von der Öffentlichkeit abgehalten wird, weil er etwa die Oeffentlichkeit befürchten müßte, so begreift man, daß der Vorteil längst niedergehalten wird von {268} den Schäden, die daraus entstehen, daß in der Öffentlichkeit jeder sich alles zu sagen berechtigt fühlt, alles öffentlich sagen zu dürfen u. zu sollen.

*

Prof. Simmel reist mit einem Vortrag: „Goethes Liebesleben“, der in der Pointe gipfelt, Goethe habe die Frauen nur zum Vorwand seines eigenen Liebebedürfnisses benutzt, ohne ihnen eine tiefere Rolle in seinem Leben einzuräumen. 2 Nun, ich glaube, Herr Simmel sagt von Goethe da nichts Neues, am allerwenigsten etwas, das sein Genietum als solches [illeg]kennzeichnen würde. Auch Goethe liebte in der Jugend, wie eben alle Männer u. Frauen lieben, also zunächst nur dem Geschlechtstrieb hingegeben, der unter den die sich ihm darbietenden Gelegenheiten , keine nähere Unterscheidung zu machen pflegt. Der Geschlechtstrieb an sich ist ja gar nicht unkritisch u. schon eben darum allein ist er ja eben lange nicht mit wirklicher Liebe zu identifizieren. Die wahre Liebe aber ist freilich kritisch, aber u. kann eben daher sie erst nach mehreren Irrungen des unkritischen Geschlechtstriebes eintreffen, nachdem sofern zumindest eine gewisse Urteilskraft dem Menschen noch übriggeblieben, um die Gelegenheiten voneinander unterscheiden zu können. Dies alles ist wäre auch unbeschadet dessen zu sagen, daß auch Goethe selbst von seinen Jugendlieben leidenschaften als „Liebes leidenschaften“ sprach. —

*

Kultur sollte müßte eine Prolongation des naturgeborenen Lebensinstinktes sein u. bleiben. Wird Faßt man als Inhalt des letzteren die Selbsterhaltung aufgefaßt, worin vor allem die Tendenz Schaden abzuwehren eingeschlossen ist, so müßte alle Kultur letzten Endes in diesem Sinne auf Selbsterhaltung, mehr als das, auf Steigerung des Lebenswertes gerichtet sein. Und gerade schon von diesem Standpunkt aus, den mag man ihn als utililitär zu bezeichnen sich auch versucht fühlen könnte, muß müßte man den Künsten den bedeutendsten Wert zusprechen, sofern sie wohl das meiste zur Steigerung des Lebenswertes beitragen, vom positiven Inhalt einer jeden einzelnen abgesehen. —

*

{269} Wilson in vor der Friedensliga tritt in Worten wieder für die Freiheit der Meere ein, 3 die er praktisch selbst unterbinden hilft.

*

„Die Götter vermenschlicht“ (lese ich im „N. W. Tgbl. 4 aus Anlass der Troerinnen von Eurypides = Werfel. 5 ) Kamen denn die griechischen Götter nicht von den griechischen Menschen zur Welt? —

*

Die Menschheit ist noch jung – wenigstens ist sie unter allen Umständen noch stark verlaust, wie ein Kindskopf. Ob es Wird es den Dichtern u. Denkern je gelingen wird, sie von der Läuseplage so rein zu kriegen?, daß die aufhört?

*

A. Wildgans erhält den Raimundpreis 6 für die „Armut“. 7

*

An Rothberger Brief mit Ankündigung des Besuches für Mittwoch. —

— Schuheinlage um 1 Krone erstanden! Die Kaufmannsfrau meinte, die Einlage wäre deshalb so teuer, weil sie aus Japan käme! Ich gebe ihr für diese Belästigung menschlicher Vernunft ordentliche Grobheiten. —

*

In Deutschland w uerden Kaufleute überwiesen, daß sie über Dänemark nach England Eier u. andere Lebensmittel exportiert haben. Unzufrieden mit den Höchstpreisen zuhause jagten sie nach den höheren Geldern der Engländer u. treiben so ihr eigenes Volk dem Hunger noch mehr in die Arme. Ich fürchte, es gibt gegen solche höchste Schande nur ein Mittel: den Namen der Verbrecher von Mund zu Mund, von Gedicht zu Gedicht zu überliefern, wie es z. B. der „Simplizissimus“ mit dem Fleischhauer Biesol td getan! 8

*

Der Reiche: Hat Depots in den Banken, aber keines im Gehirn! —

*

{270} Der Unterschied zwischen den sogenannten Mächtigen der Erde u. den wirklichen Mächtigen des Geistes ist der, daß jene meist nur anderer Leistungen mit ihren Namen decken, diese aber die Leistung selbst vollbringen! —

© Transcription Marko Deisinger.

May 29, l916. Cool,

uniquely wonderful weather, almost reminiscent of the atmosphere in the Tyrol! —

Der Morgen ridicules Count Reventlow in a caricature. 1 Quite wrongly! Servility suggests itself to the Germans too easily, even at the price of loss of honor and of other properties, even of the fatherland.

*

As little as even dogs that help to pull munitions or provisions up mountains can pride themselves on an upsurge of the soul, or on culture, just as little can people do it. In this respect, everything remains as it has always been. —

*

As far as I am concerned, you could give an Englishman sixty hands with which to rob, but just remove his mouth by surgery so that his hypocrisy finally ceases to find words in a human language. For his sixty hands would not be as harmful as the sentiments he expresses with his unwashed mouth.

*

A lot is said about the value of openness; in particular it is praised by those who are compelled to gain illicit advantages from it. But if one sees how publicity has already lost its power to deter, even in the most tragic scandalous affairs, and how, furthermore, no one will be put off committing a wrong out of fear of publicity, then one can understand that the advantage has long been suppressed by the damages {268} that arise when everyone feels justified in saying everything in public.

*

Prof. Simmel is traveling with a lecture, "Goethe's Love Life," which culminates with the punchline that Goethe used women only as a pretext for his own needs for affection, without offering them a deeper role to play in his life. 2 Now, in my opinion, Mr. Simmel is not saying anything new about Goethe, least of all anything that would distinguish his genius. Even Goethe was in love in his youth, just as all men and women are in love, thus in the first instance surrendering only to the sexual drive, which does not in itself nurture any special distinction among the opportunities on offer. The sexual drive is in itself uncritical, and for this very reason alone it cannot be identified with real love. True love is, of course, critical and can therefore arrive only after a number of false steps taken by the uncritical sexual drive, so long as at least a certain power of judgment remains to the person so that the opportunities can be distinguished from each other. All this could be said even apart from the fact that Goethe himself spoke of his youthful passions as the passions of "love." —

*

Culture ought to be, and remain, a prolongation of the innate instinct for life. If one understands the content of the latter as self-preservation, in which defense against harm is included above all, then ultimately all culture must ultimately be directed towards self-preservation, at the raising of the value of life. And already from this standpoint, if one feels tempted to regard this value as utilitarian, then one would have to accord the arts the most significant value insofar as they contribute most to raising the value of life, beyond the positive content of each individual art. —

*

{269} Wilson, before the League of [Peace and] Freedom, appeals again for the freedom of the seas, 3 which he himself is inhibiting in what he practices.

*

"The gods made human," I read in the Neues Wiener Tagblatt 4 on the occasion of Euripides's The Trojan Women [translated by] Werfel. 5 Did not the Greek gods come into existence through Greek people? —

*

Humanity is still young – in any event infested with lice, like a child's head. Will the poets and thinkers ever succeed in cleansing it of the plague of lice?

*

Anton Wildgans receives the Raimund Prize 6 for Poverty. 7

*

Letter to Rothberger, announcing our visit on Wednesday. —

— Shoe insoles acquired for 1 Krone! The shopkeeper's wife explained that the insoles are so expensive because they come from Japan! I make a duly rude response to this harassment of human reason. —

*

In Germany, businessmen are instructed to export eggs and other food via Denmark to England. Dissatisfied with the ceiling prices at home, they hunted for the larger sums of money of the English, and thus they drive their own people into the arms of hunger. I fear that there is only one remedy for such a great outrage: to transmit the names of these criminals from mouth to mouth, form poem to poem, as Simplicissimus did with Biesold the butcher! 8

*

The rich man: he has deposits in the banks, but none in his brain! —

*

{270} The difference between the so-called powers of the world and the truly powerful of the intellect is that the former assign their name to the achievements of others, the latter actually bring their achievements to fruition themselves! —

© Translation William Drabkin.

29. V. 16 Kühl,

ganz einzig wunderbares Wetter, beinahe an Tiroler Athmosphäre gemahnend! —

— Der „Morgen“ verhöhnt den Grafen Reventlow in einer Karikatur. 1 Sehr mit Unrecht! Der Servilismus liegt den Deutschen leider noch immer zu nahe genug, selbst um den Preis von Verlusten, sei es an der Ehre, an sonst Errungenem u. anderer Güter, ja sogar Verlust an des Vaterlandes.

*

Sowenig die sich auch schon Hunde, die Munition oder Proviant auf die Berge ziehen helfen, sich etwas auf Seelenaufschwung oder auf Kultur einbilden dürften, ebensowenig dürften es die Menschen tun. Es bleibt hierin eben alles beim Alten in jedem Bereich. —

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Meinetwegen gebe man dem Engländer sechzig Hände zum rauben [sic] – nur operiere man ihm das Maul weg, damit endlich Heuchelei aufhöre[,] Worte in einer menschlichen Sprache zu finden. Denn lLange wären seine sechzig Hände nicht so schädlich, als die Gesinnung, die was er an Gesinnung mit seinem ungewaschenen Maul ausspricht.

*

Man spricht viel vom Wert der Oeffentlichkeit, besonders rühmen ihn diejenigen, die unerlaubte Vorteile daraus zu ziehen genötigt sind. Sieht man aber, wie die Oeffentlichkeit jede abschreckende Gewalt selbst in den traurigsten Skandalaffairen bereits verloren hat, daß also wie ferner niemand von einem Unrecht aus Angst von der Öffentlichkeit abgehalten wird, weil er etwa die Oeffentlichkeit befürchten müßte, so begreift man, daß der Vorteil längst niedergehalten wird von {268} den Schäden, die daraus entstehen, daß in der Öffentlichkeit jeder sich alles zu sagen berechtigt fühlt, alles öffentlich sagen zu dürfen u. zu sollen.

*

Prof. Simmel reist mit einem Vortrag: „Goethes Liebesleben“, der in der Pointe gipfelt, Goethe habe die Frauen nur zum Vorwand seines eigenen Liebebedürfnisses benutzt, ohne ihnen eine tiefere Rolle in seinem Leben einzuräumen. 2 Nun, ich glaube, Herr Simmel sagt von Goethe da nichts Neues, am allerwenigsten etwas, das sein Genietum als solches [illeg]kennzeichnen würde. Auch Goethe liebte in der Jugend, wie eben alle Männer u. Frauen lieben, also zunächst nur dem Geschlechtstrieb hingegeben, der unter den die sich ihm darbietenden Gelegenheiten , keine nähere Unterscheidung zu machen pflegt. Der Geschlechtstrieb an sich ist ja gar nicht unkritisch u. schon eben darum allein ist er ja eben lange nicht mit wirklicher Liebe zu identifizieren. Die wahre Liebe aber ist freilich kritisch, aber u. kann eben daher sie erst nach mehreren Irrungen des unkritischen Geschlechtstriebes eintreffen, nachdem sofern zumindest eine gewisse Urteilskraft dem Menschen noch übriggeblieben, um die Gelegenheiten voneinander unterscheiden zu können. Dies alles ist wäre auch unbeschadet dessen zu sagen, daß auch Goethe selbst von seinen Jugendlieben leidenschaften als „Liebes leidenschaften“ sprach. —

*

Kultur sollte müßte eine Prolongation des naturgeborenen Lebensinstinktes sein u. bleiben. Wird Faßt man als Inhalt des letzteren die Selbsterhaltung aufgefaßt, worin vor allem die Tendenz Schaden abzuwehren eingeschlossen ist, so müßte alle Kultur letzten Endes in diesem Sinne auf Selbsterhaltung, mehr als das, auf Steigerung des Lebenswertes gerichtet sein. Und gerade schon von diesem Standpunkt aus, den mag man ihn als utililitär zu bezeichnen sich auch versucht fühlen könnte, muß müßte man den Künsten den bedeutendsten Wert zusprechen, sofern sie wohl das meiste zur Steigerung des Lebenswertes beitragen, vom positiven Inhalt einer jeden einzelnen abgesehen. —

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{269} Wilson in vor der Friedensliga tritt in Worten wieder für die Freiheit der Meere ein, 3 die er praktisch selbst unterbinden hilft.

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„Die Götter vermenschlicht“ (lese ich im „N. W. Tgbl. 4 aus Anlass der Troerinnen von Eurypides = Werfel. 5 ) Kamen denn die griechischen Götter nicht von den griechischen Menschen zur Welt? —

*

Die Menschheit ist noch jung – wenigstens ist sie unter allen Umständen noch stark verlaust, wie ein Kindskopf. Ob es Wird es den Dichtern u. Denkern je gelingen wird, sie von der Läuseplage so rein zu kriegen?, daß die aufhört?

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A. Wildgans erhält den Raimundpreis 6 für die „Armut“. 7

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An Rothberger Brief mit Ankündigung des Besuches für Mittwoch. —

— Schuheinlage um 1 Krone erstanden! Die Kaufmannsfrau meinte, die Einlage wäre deshalb so teuer, weil sie aus Japan käme! Ich gebe ihr für diese Belästigung menschlicher Vernunft ordentliche Grobheiten. —

*

In Deutschland w uerden Kaufleute überwiesen, daß sie über Dänemark nach England Eier u. andere Lebensmittel exportiert haben. Unzufrieden mit den Höchstpreisen zuhause jagten sie nach den höheren Geldern der Engländer u. treiben so ihr eigenes Volk dem Hunger noch mehr in die Arme. Ich fürchte, es gibt gegen solche höchste Schande nur ein Mittel: den Namen der Verbrecher von Mund zu Mund, von Gedicht zu Gedicht zu überliefern, wie es z. B. der „Simplizissimus“ mit dem Fleischhauer Biesol td getan! 8

*

Der Reiche: Hat Depots in den Banken, aber keines im Gehirn! —

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{270} Der Unterschied zwischen den sogenannten Mächtigen der Erde u. den wirklichen Mächtigen des Geistes ist der, daß jene meist nur anderer Leistungen mit ihren Namen decken, diese aber die Leistung selbst vollbringen! —

© Transcription Marko Deisinger.

May 29, l916. Cool,

uniquely wonderful weather, almost reminiscent of the atmosphere in the Tyrol! —

Der Morgen ridicules Count Reventlow in a caricature. 1 Quite wrongly! Servility suggests itself to the Germans too easily, even at the price of loss of honor and of other properties, even of the fatherland.

*

As little as even dogs that help to pull munitions or provisions up mountains can pride themselves on an upsurge of the soul, or on culture, just as little can people do it. In this respect, everything remains as it has always been. —

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As far as I am concerned, you could give an Englishman sixty hands with which to rob, but just remove his mouth by surgery so that his hypocrisy finally ceases to find words in a human language. For his sixty hands would not be as harmful as the sentiments he expresses with his unwashed mouth.

*

A lot is said about the value of openness; in particular it is praised by those who are compelled to gain illicit advantages from it. But if one sees how publicity has already lost its power to deter, even in the most tragic scandalous affairs, and how, furthermore, no one will be put off committing a wrong out of fear of publicity, then one can understand that the advantage has long been suppressed by the damages {268} that arise when everyone feels justified in saying everything in public.

*

Prof. Simmel is traveling with a lecture, "Goethe's Love Life," which culminates with the punchline that Goethe used women only as a pretext for his own needs for affection, without offering them a deeper role to play in his life. 2 Now, in my opinion, Mr. Simmel is not saying anything new about Goethe, least of all anything that would distinguish his genius. Even Goethe was in love in his youth, just as all men and women are in love, thus in the first instance surrendering only to the sexual drive, which does not in itself nurture any special distinction among the opportunities on offer. The sexual drive is in itself uncritical, and for this very reason alone it cannot be identified with real love. True love is, of course, critical and can therefore arrive only after a number of false steps taken by the uncritical sexual drive, so long as at least a certain power of judgment remains to the person so that the opportunities can be distinguished from each other. All this could be said even apart from the fact that Goethe himself spoke of his youthful passions as the passions of "love." —

*

Culture ought to be, and remain, a prolongation of the innate instinct for life. If one understands the content of the latter as self-preservation, in which defense against harm is included above all, then ultimately all culture must ultimately be directed towards self-preservation, at the raising of the value of life. And already from this standpoint, if one feels tempted to regard this value as utilitarian, then one would have to accord the arts the most significant value insofar as they contribute most to raising the value of life, beyond the positive content of each individual art. —

*

{269} Wilson, before the League of [Peace and] Freedom, appeals again for the freedom of the seas, 3 which he himself is inhibiting in what he practices.

*

"The gods made human," I read in the Neues Wiener Tagblatt 4 on the occasion of Euripides's The Trojan Women [translated by] Werfel. 5 Did not the Greek gods come into existence through Greek people? —

*

Humanity is still young – in any event infested with lice, like a child's head. Will the poets and thinkers ever succeed in cleansing it of the plague of lice?

*

Anton Wildgans receives the Raimund Prize 6 for Poverty. 7

*

Letter to Rothberger, announcing our visit on Wednesday. —

— Shoe insoles acquired for 1 Krone! The shopkeeper's wife explained that the insoles are so expensive because they come from Japan! I make a duly rude response to this harassment of human reason. —

*

In Germany, businessmen are instructed to export eggs and other food via Denmark to England. Dissatisfied with the ceiling prices at home, they hunted for the larger sums of money of the English, and thus they drive their own people into the arms of hunger. I fear that there is only one remedy for such a great outrage: to transmit the names of these criminals from mouth to mouth, form poem to poem, as Simplicissimus did with Biesold the butcher! 8

*

The rich man: he has deposits in the banks, but none in his brain! —

*

{270} The difference between the so-called powers of the world and the truly powerful of the intellect is that the former assign their name to the achievements of others, the latter actually bring their achievements to fruition themselves! —

© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 "Karikatur der Woche. Ernst Graf Reventlow," Der Morgen, No. 22, May 29, 1916, 7th year, p. 5.

2 See "Simmel über Goethes Liebe," Berliner Tageblatt, No. 141, 45th year, March 17, 1916, morning edition, p. [2].

3 "Die Rede Wilsons an die amerikanische Friedenliga," Neue Freie Presse, No. 18595, May 29, 1916, p. 4.

4 m. b., "Die ‚Troerinnen' von Eurypides. (In deutscher Bearbeitung von Franz Werfel. Gastspiel des Lessingtheaters und des Deutschen Künstlertheaters im Theater an der Wien.)," Neues Wiener Tagblatt, No. 147, May 28, 1916, 50th year, p. 16.

5 Franz Werfel, Die Troerinnen des Euripides. In deutscher Bearbeitung (Leipzig: Kurt Wolff, 1915).

6 "Der Raimundpreis für Wildgans," Neues Wiener Tagblatt, No. 147, Mai 28, 1916, 50th year, p. 17. Raimund-Preis: österreichisch-ungarische Auszeichnung für Theaterautoren im Gedenken an Ferdinand Raimund.

7 Anton Wildgans, Armut (Leipzig: Staackmann, 1914).

8 Ratatöskr, "Ballade vom Hofschlächtermeister Biesold," Simplicissimus, No. 8, 21st year, May 23, 1916, p. 94.